Geschichtsunterricht einmal anders - ein Zeitzeuge berichtet


1 1/2 Stunden aufmerksames Zuhören war an 3 Tagen in den 9. Klassen im Geschichtsunterricht kein Problem, denn wir hatten einen Zeitzeugen zu Gast, dessen Berichte man nicht so schnell vergisst.
Herr Sonder aus Chemnitz, als Jugendlicher im KZ Auschwitz inhaftiert, stellte anschaulich an seinem Lebensweg die systematische Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland während der Nazizeit dar.

Hier nun einige Schülermeinungen, -eindrücke:


"Justin Sonders Erzählung hat mich sehr beeindruckt, berührt und sie war interessant.
Er hat Namen und Daten noch sehr genau gewusst, obwohl er schon 87 Jahre alt ist. Herr Sonder erzählte uns von seien Eltern, die einfach verhaftet wurden. Später musste er selbst in ein KZ - Auschwitz.
Ich habe mich schon viel mit diesem Thema auseinandergesetzt und auch dieser Bericht hat mich total

aus der Bahn geworfen. Einmal sind die Häftlinge von der Arbeit ins Lager zurück gekommen und ein sechszehnjähriger Junge wurde gehängt, weil er ein Stück Brot gestohlen hatte. Sein letztes Wort war "Mama", was alle gehört haben, da es auf dem Appellplatz totenstill gewesen war. Dies hat mich am meisten ergriffen.
Ein anderes Mal hatte Herr Sonder sich am Knie verletzt und musste ins Krankenrevier. Der Arzt hat ihn dort ohne Betäubung operiert. Doch durch diesen Arzt hat er eine Kontrolle überlebt. Insgesamt waren es 16 solcher "Selektionen", wo eine Sekunde über Leben oder Tod entscheiden konnte.
Genau das beeindruckt mich immer wieder an solchen Menschen. Sie haben bis zum Schluss durchgehalten, sind wieder und wieder aufgestanden, wussten nicht, ob sie diesen oder den nächsten Tag überleben werden. Wie groß der Überlebenswille ist, merkt man erst, wenn man in einer solchen Situation ist."

Anna Raue




Ich war wirklich sehr beeindruckt und auch emotional mitgerissen. Dieser Mann hat in meinen Augen den allerhöchsten Respekt verdient. Was er so alles durchmachen musste, ist eigentlich kaum vorstellbar und ich glaube, nicht viele können sich in so eine Lage versetzen; ich eingeschlossen! Ich bin wahnsinnig froh, auch wenn ich diesen Mann nicht kenne, dass er so viel Glück hatte und die grausame Zeit überstanden bzw. überlebt hat. Am schlimmsten fand ich die Nummer, die auf seinen Arm geritzt wurde und die er uns auch gezeigt hat. Anfangs dachte ich, es ist ein Tattoo, es sah von dieser Entfernung so aus, aber als er dann sagte, dass es seine Nummer vom Konzentrationslager war, war ich einfach nur überwältigt, weil ich damit gar nicht gerechnet hatte. Es ist total schrecklich, denn er wird immer an die schlimme und grausame Zeit erinnert. Ebenfalls schlimm fand ich, als er so krank war und die Operation ohne Betäubung durchgeführt wurde- unvorstellbar! Und natürlich, als er die Geschichte von dem Jungen erzählt hatte, der noch so jung war und wegen einer Kleinigkeit getötet, ich glaube erhängt, wurde. Ich finde es ganz toll, dass der Mann uns dies alles so genau geschildert hat, es war wirklich eine schreckliche Zeit und ich wöllte nicht an seiner Stelle gewesen sein. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich ganz großen Respekt vor ihm habe und dass ich auch verstehen kann, dass er 20 Jahre lang nicht darüber sprechen konnte. Ich wünsche Justin Sonder wirklich von Herzen alles Gute.



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