Erlebnisreiche Tage beim Schüleraustausch der 6. Klassen zwischen der Mittelschule Hartenstein und der Werkrealschule Engen


Im zwanzigsten Jahr der Schulpartnerschaft beteiligten sich im Mai wieder jeweils 25 Schüler der 6.Klassen beider Schulen am Austauschprogramm. Die Engener Gäste weilten vom 24.5. bis zum 28.5. 2011 in Hartenstein und Umgebung.
Bereits im Herbst letzten Jahres wurden die ersten brieflichen Kontakte zwischen den Schülern geknüpft, man schrieb sich via Internet oder telefonierte miteinander, sodass man seinen Gast bzw. seine Gastgeberfamilie schon ein wenig kannte.


Am 25.5. begrüßte Schulleiter Herr Becher die 25 Engener Schüler mit ihren drei Lehrern offiziell im Festsaal der Mittelschule Hartenstein und anschließend führten die Klassen 6a und 6b ein selbst einstudiertes Puppenspiel sowie ein Theaterstück auf. Danach stiegen wir auf den Turm unserer Schule und bewunderten die schöne Aussicht auf die Stadt und ins Erzgebirge. Eine Wanderung durch den Hartensteiner Wald führte uns zur Jagdhütte, wo wir an 3 Stationen z.B. etwas über die Holzgewinnung und Vermessung durch einen Forstwirt erfuhren, Herr Dürrschmidt uns mit seiner Jagdhundevorführung begeisterte und Revierförster Günther uns zu einer Schatzsuche im Wald einlud. Unser Schulleiter persönlich übernahm an diesem Tag die Rolle als Küchenchef und überraschte uns mit einem Imbiss an der Jagdhütte.
Gut gestärkt ging es dann zur Besichtigung der Burg Stein. Alle waren froh im 21. Jahrhundert zu leben, denn vor allem die Foltermethoden des Mittelalters jagten so manch einem Angst und Schrecken ein. Ein gemeinsames Kaffeetrinken in der Schule mit selbstgebackenem Kuchen beschloss den ersten Tag.


Burg Stein


Da sich das Wetter von seiner allerbesten Seite zeigte, genossen wir den Donnerstagvormittag im wunderschönen Freibad der Stadt und am Abend trafen wir uns zu einer abenteuerlichen Schlossführung auf Schloss Wildenfels. "Die Weiße Frau", die schon seit mehreren hundert Jahren durch die altehrwürdigen Mauern geistern soll, erzählte uns von den Einzigartigkeiten auf dem Schloss und den Menschen, die dort lebten, wirkten oder wegen böser Taten hinter Türen weggeschlossen wurden, die nur aller hundert Jahre geöffnet werden. So geschah es auch an diesem Abend. Wir staunten nicht schlecht, als da ein Skelett in angstvoller Pose zum Vorschein kam. Sogar in das Verließ der Burg führte uns die "Weiße Frau", denn dort hause das Schlossgespenst, ein armseliger Zeitgenosse von ihr, den wir tatsächlich antrafen. Mit zittriger Stimme klagte er über sein Zahnweh und beantwortete schlagfertig die Fragen unsererseits.


Am Freitag besuchten wir das Kurbad Schlema und fuhren in bergmännischer Arbeitskleidung in den "Markus-Semmler-Stollen" ein. Ehrfürchtig marschierten wir durch die finsteren Gänge, stiegen über Leitern und lauschten den Worten eines Bergmannes, der von seiner einst so körperlich schweren Arbeit berichtete. Die Mutigen von uns stellten sich sogar an den Bohrer und betätigten ihn, dass ihre Körper vibrierten und die Ohren wie vom Lärm betäubt wurden. Spaß und Erholung folgten beim Kneipp'schen Wassertreten und einer Partie Minigolf.


Am Samstagmorgen hieß es dann Abschied nehmen von Hartenstein und auf nach Engen. Ein Sonderbus brachte uns dort hin. Nun waren wir Sachsen ein wenig aufgeregt, was uns wohl bei den Gastfamilien so erwartet, bei denen wir den ganzen Sonntag und zwei weitere Nachmittage und 4 Nächte verbringen würden. Alle Handys waren in Alarmbereitschaft, aber sie blieben stumm. Das Heimweh plagte keinen allzu heftig und die meisten Gastfamilien boten ein abwechslungsreiches, interessantes Sonntagsprogramm.


Sabrina Heiber aus der 6a meinte: "Ich war bei einer türkischen Familie zu Gast und wir haben türkisch gegessen. Außerdem fuhren wir an den Bodensee. Das waren viele neue Erfahrungen für mich und wir hatten viel Spaß." Nicole Badock, eine Klassenkameradin, resümierte: "In meiner Gastfamilie gab es ein behindertes Kind. Das war eine Umstellung für mich, doch ich habe mich schnell daran gewöhnt. Am Sonntagmorgen waren wir beim Rheinfall in Schaffhausen, wo wir eine Bootstour machten. Später gingen wir in das Engener Bad und in ein Festzelt. Es war anstrengend, doch es hat mir sehr gefallen."


Höhle im Brudertal


Am Montag trafen wir uns dann alle in der Werkrealschule Engen wieder, erlebten eine kurze Schulführung und Rektor Herr Scheller hieß uns willkommen. Danach schauten wir einen Film über die Urzeitmenschen im Brudertal an und erfuhren Wissenswertes über die größte Quelle Deutschlands, die Aachquelle, zu der wir an diesem Tag durch das Brudertal wandern sollten. Zuvor besichtigten wir jedoch noch das Museum der Stadt, wo uns Herr Boppel, ein ehemaliger Lehrer unserer Partnerschule, anschaulich vom Leben der Rentierjäger im Brudertal berichtete. Anschließend machten wir uns auf die Wanderung zur Eiszeithöhle im Brudertal, grillten gemeinsam im Wald und fanden auch die sprudelnde Aachquelle. Sichtlich geschafft erreichten wir am Nachmittag wieder Engen, wo sich die meisten nur noch im kühlen Freibad von "den Strapazen" erholen wollten.


Museum


Am Dienstag fuhren wir mit der Bahn nach Konstanz am schönen Bodensee und bewunderten die herrliche Blumeninsel Mainau. Dort weilte zu dieser Zeit eine Ausstellung mit einem Erlebnisparcours zum Thema "Gesundheit". Wir beteiligten uns an der Rätselrallye und lernten unseren eigenen Körper in seiner Funktionsweise besser kennen bzw. erhielten wir wertvolle Tipps zur Verbesserung unserer Lebensweise. Jeder Teilnehmer wurde mit einem gesunden Apfel sowie der Gewinnchance auf einen Sachpreis belohnt. Mit dem Boot ging es dann zurück nach Konstanz. Dort besuchten wir das "Sealife"-Museum, die nachgestellte Unterwasserwelt des Rheins von seinem Ursprung bis zur Einmündung in die Nordsee. Eine kleine Shoppingtour rundete diesen schönen Ausflug ab, schließlich mussten wir uns ja auch einige Souvenirs mitnehmen. Zurück in Engen wartete man in der neuen Mensa der Schule mit einem schönen Abschiedsessen auf und es wurde ein lustiges Theaterstück aufgeführt. Begeistert waren wir Sachsen von einem Softeisautomaten in der Mensa. Einige fanden, dass wir das an unserer Hartensteiner Mittelschule unbedingt auch bräuchten.


Insel Mainau


Spielplatz Insel mainau


Alles Schöne geht irgendwann vorüber und so endete am Mittwochmorgen der diesjährige Schüleraustausch. Die Abschiedsfotos wurden geknipst, Telefonnummern und Adressen getauscht, letzte Umarmungen, Küsschen sogar ein paar Tränchen flossen, dann ging es mit dem Bus zurück nach Sachsen. Interessant fanden wir auch, dass den Engenern der 1. Juni als Kindertag unbekannt ist. Für die sächsischen Schüler sponserten die mitgereisten Lehrer natürlich eine kleine Süßigkeit zum Anlass des Tages.


Neben vielen schönen Erinnerungen bleibt nun die Vorfreude, sich im Februar 2012 bei der Schülerbegegnung der 7. Klassen der Partnerschulen von Ungarn, Engen und Hartenstein hier bei uns in Sachsen wiederzusehen.


Abreise aus Engen


An dieser Stelle sei noch einmal all jenen, die zum Gelingen des Schüleraustausches und des tollen Programms beigetragen haben, ein herzliches Dankeschön ausgesprochen.


Die beteiligten Schüler der 6. Klassen sowie deren Klassenleiter Frau Winter, Herr Neef und Frau Hutzler.