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20 Jahre Schulpartnerschaft
Engen - Wildenfels/Hartenstein


In diesen Tagen blicken wir zurück auf eine 20-jährige Schulpartnerschaft mit der Werkrealschule Engen.
Zunächst bestand diese Verbindung mit der Mittelschule Wildenfels. Mit deren Schließung ging sie nahtlos über in die Partnerschaft mit der Paul-Fleming-Mittelschule in Hartenstein, da ein Großteil der Lehrer und Schüler in diese Schule überwechselten.

Es ist zu einer schönen Tradition geworden, dass eine enge Partnerschaft mit den Klassen 6 besteht. Jedes Jahr im Frühling treffen sich Schüler dieser Klassen in Engen und Hartenstein zu ein paar abwechslungsreichen Tagen. An dieser Stelle sei auch nochmals der Dank an die Eltern ausgesprochen, die diese Treffen mit ermöglichten, indem sie die Kinder in ihre Familien aufgenommen haben.
Eine gemeinsame Partnerschaft unserer beiden Schulen mit der Radnoti-Miklos-Iskola in Pannonhalma (Ungarn) ermöglichte den 7- und 8-Klässlern internationale Schüleraustausche in Engen und Pannonhalma.
Wir Kollegen treffen uns ebenfalls alle 2 Jahre abwechsend in Engen und Hartenstein und lernen so die Schulen und die Umgebung sowie Traditionen besser kennen. Viele persönliche Freundschaften sind daraus schon entstanden.

Vom 22. bis 25.9.2011 weilten unsere Kollegen aus Engen in Hartenstein, um das 20-jährige Jubiläum gemeinsam mit uns zu begehen.
Ein reichhaltiges Programm unter dem Thema "Bergbau in der Region" wartete auf uns.



Nach der Ankunft unserer Kollegen und einem gemeinsamen Abendessen konnten sie ihre Quartiere beziehen und sich von der langen Fahrt erholen.


Am Freitag hatten die Engener Kollegen die Möglichkeit, einen Einblick in unseren Schulalltag zu bekommen und am Unterricht unserer Kollegen teilzunehmen. Im Mittelpunkt steht dort das Ganztagsangebot und dessen Umsetzung an unserer Schule. Besonders Augenmerk wurde auf die Förderung der Schüler mit LRS und Dyskalkulie gelegt.

Nach Schulschluss wartete ein kleines Festprogramm, gestaltet von unseren Schülern, auf uns.
Es ist eine Freude zu sehen, mit welcher Begeisterung die Kids Lieder und Texte sowie Musikstücke vorgetragen haben. Sei es der Chor, die Schulband oder auch die Instrumentaldarbeitungen von Leonora Piehler, Thekla Storch und Emilia Kunze, Jacob Kallinich und Peter Werner sowie von Sarah Pfeiffer und Kim Marquardt - alle überzeugten durch Qualität.



Die Theatergruppe stellte in Worten den Ort Hartenstein vor und als besonderer Höhepunkt boten sie die Entwicklung der Schulpartnerschaft in Gedichtform dar und überreichten dies im Anschluss dem ehemaligen Schulleiter der Werkrealschule Engen, Herrn Scheller, der Hauptinitiator dieser Partnerschaft war, sowie unserem Schulleiter Herrn Becher.
An dieser Stelle sei auch Frau Markstein, Frau Möser und Frau Schubert gedankt, die für die musikalischen Darbietungen federführend waren und in der kurzen Zeit des bestehenden Schuljahres Großes mit ihren Schülern geleistet haben. Ebenso Dank an Frau Seidel und Frau Baumgärtel für die Arbeit mit ihrer Theatergruppe.



Ein Vortrag zum Thema "Schlema gestern und heute" mit dem Titel "Das Wunder von Schlema" schloss sich an.
Dr. Titzmann, stellvertretender Bürgermeister von Bad Schlema, schilderte sehr anschaulich die Gründung des Radonbades durch Eigeninitiative des Ortes im Jahre 1918. In den 30er-Jahren zählte das Radonbad Oberschlema zu den bedeutendsten deutschen Heilbädern mit internationalem Ruf. Die Anzahl an z.T. auch internationalen Kurgästen nahm stetig zu, so dass es ständig zu Erweiterungen des Kurhauses sowie der Pensionen und Hotels kam.

Nach Ende des 2. Weltkrieges wurde dem Badebetrieb und auch dem Ort Schlema ein jähes Ende gesetzt. Man fand Uran und im Zuge des Rüstungswettlaufes bauten Tausende von Bergleuten der SDAG Wismut im Auftrage der Sowjetunion den wertvollen Bodenschatz ab. Damit wurden Reparationen beglichen und wo einst eine blühende Landschaft war, wurden Halden und Brachland hinterlassen. Der Ort wurde unterhöhlt, die Häuser brachen ein oder wurden mit Halden zugeschüttet. Nichts erinnerte mehr an das einst elegante Kurbad.
Und nun beginnt das Wunder von Schlema:
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands begann man unter der Initiative des Bürgermeisters und mit Hilfe des Freistaates Sachsen, besonders des damaligen Ministerpräsidenten Biedenkopf, mit der Sanierung der Halden und dem Wiederaufbau des Kurbades.
Es sind wahrlich wieder blühende Landschaften entstanden. Es gibt ein Radonbad mit allem, was dazu gehört, einen Kurpark mit Teichlandschaft, den Planetenweg und vieles mehr. Der Gemeinde Schlema wurde am 25. Oktober 1998 erneut das Prädikat "Ort mit Heilquellenkurbetrieb" und im Oktober 2004 dann der Status eines Bades verliehen.



Unter Leitung von Herrn Schmidt, Niederlassungsleiter der Wismut Aue, und dem Leiter der Haldensanierung, Herrn Speer, konnten wir uns im Anschluss an Ort und Stelle einen Einblick in das Bergbaugebiet Hartenstein-Schlema holen und uns vom Wunder von Schlema überzeugen.
Selbst wir Einheimischen haben viel Neues erfahren, haben wir doch die Zeit der Wismut in den 40ern- und 50er-Jahren nicht selbst miterlebt. Wir wissen nur um die Sanierungsarbeiten und den Wiederaufbau und genießen heute Bad Schlema in seiner wunderbaren, wieder errichteten Form.

Unser Dank gilt allen, die zum Gelingen unseres ersten gemeinsamen Tages beigetragen haben sowie unserem Bürgermeister, Herrn Steiner, der diese schöne und lang währende Schulpartnerschaft stest unterstützt hat.




Höhepunkt unseres Treffens war der Tagesausflug am Samstag. Strahlender Sonnenschein ließ auf einen wundervollen Tag hoffen.
Er führte uns zunächst in Europas größte Zinnkammern nach Pöhla.
Gegen 10 fuhren wir mit der Grubenbahn zur 3 km weit entfernten Lagerstätte "Hämmerlein" ins Berwerk ein.
Dort erfuhren wir vieles über den Wismutbergbau und uns wurden Bohrarbeiten von Hand und mit Bohrwagen, Bohr- und Zündschema im Horizontalvortrieb, Firstenstoßbau mit Befahrung des Abbaublocks sowie der Streckenausbau gezeigt. Man erhielt ungefähr eine Vorstellung vom schweren Arbeitsalltag der Kumpel. Lärm und Staub führten häufig zu Erkrankungen, wie der Bergarbeiterkrankheit Silikose, einer Lungenerkrankung, die durch Inhalation und Ablagerung von mineralischem Staub, insbesondere quarzhaltigem Staub, verursacht wird.
Beeindruckt waren wir von den mit einer Länge von ca. 45 m, einer Höhe von ca. 12 m und der Breite von ca. 10 m Blöcken der Zinnkammern.
Im "Konzertsaal" konnten wir auf den Stühlen erst einmal verschnaufen, denn die gesamte Führung durch versierte Bergbauführer dauerte insgesamt 2,5 Stunden. Dort wurde uns über das kulturelle Angebot des Besucherbergwerkes berichtet. Dazu gehören umfangreiche Konzertangebote, Bergvespern, Mettenschichten und Lasershows. Die Akustik unter Tage macht u.a. diese Veranstaltungen zu einem besonderen Erlebnis.

Wir erfuhren ebenfalls viel über die Geschichte des Bergbaus im Raum Pöhla-Tellerhäuser.
Die SDAG Wismut kam erst im Jahre 1967 hierher. In den 50er- und 60er-Jahren entdeckte man hier große Komplexerzlagerstätten mit Uran, Zinn, Wolfram, Eisen und Silber. Die Wismut trieb Ende 1967 einen ca. 8 km langen Hauptstollen bis zum Fuße des Fichtelbergs. Bei etwa 3000m wurde die Zinnerzlagerstätte "Hämmerlein" an- und den Jahren 1976/77 die Zinnkammern als Experimentalabbau aufgefahren. Vorrang hatte aber die Uranerzlagerstätte Tellerhäuser.
Der Wismutbergbau endete mit der politischen Wende.

Ein gemeinsames Mittagessen am Grill wurde uns von Frau Becher, Herrn Schubert, Herrn Seidel und Herrn Vogl bereitet und auch unser netter Busfahrer ließ es sich nicht nehmen, mitzuhelfen.
Frisch gestärkt fuhren wir weiter nach Waschleithe, um das Heimateck zu besuchen.
Im Maßstab 1:40 kann man dort die von den Mitgliedern des Vereins "Heimatfreunde Waschleithe e. V." gefertigten und liebevoll betreuten Sehenswürdigkeiten und Kulturschätze unserer Heimat bestaunen.
1960 stellten Gernot Schreier und Klaus-Jürgen Schramm das erste Exemplar, einen Abzweig des Seifenbächleins und ein selbst gebasteltes Wasserrad auf. Viele andere Miniaturen folgten, wie z.B. 1963 das Modell von Schloss Schwarzenberg.
Nach umfangreichen Rekonstruktionsmaßnahmen, die im Frühjahr 2006 beendet wurden, kann man 80, zum Teil bewegliche Modelle besichtigen.

Der Tag wurde nach einer kleinen Wanderung in der Köhlerhütte Fürstenbrunn bei einem Abendessen beschlossen. Bevor wir uns am Buffet tummeln konnten, informierte uns Frau Seidel an diesem geschichtsträchtigen Ort über den Prinzenraub von Sachsen, denn hier am Fürstenberg wurde im Jahr 1455 der Prinzenräuber Kunz von Kauffungen gestellt.
Das Hotel liegt am Waldrand im Oswaldtal in Waschleithe zwischen Schwarzenberg, Grünhain und Beierfeld.
Das seit 1839 im Familienbetrieb geführte Restaurant wurde 1994 um ein kleines gemütliches Hotel mit komfortablen Zimmern erweitert.
Sommer wie Winter ist die Köhlerhütte Fürstenbrunn ein idealer Ausgangspunkt für das Wandern im Erzgebirge sowie für Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung zu den vielen Sehenswürdigkeiten.

Mit diesem Tag geht unser Treffen mit den Kollegen der Partnerschule zu Ende. Alles in allem waren es schöne, erfüllte Tage mit viel Wissens- und Sehenswertem und der Spaß kam auch nicht zu kurz.
An dieser Stelle sei allen nochmals gedankt, die zum Gelingen beigetragen haben und selbst Petrus war uns in dieser Zeit hold und bescherte uns herrlichstes Spätsommerwetter.

   Fotostrecke Samstag

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